22. Tag Kaikoura nach Cheviot ins Gefängnis

 

Die Nacht im Albatros Backpacker Hostel in Kaikoura hat uns nach der kalten Nacht am Vorabend richtig gut getan. Ausgeschlafen und gut gefrühstückt machen wir uns um 10:30 Uhr nach Kaikoura ins Zentrum, damit ist gemeint die eine Geschäftsstraße, um Getränke und etwas Süßes zu kaufen, bevor es auf den Highway 1 Richtung Chevoit geht. Vor dem Geschäft treffen wir wieder zufällig Carolin in Begleitung von Rebecca, die auf dem Weg zur Anmeldung zum Whalewatching unterwegs sind. Insgesamt stehen heute 68 km auf dem Programm mit etwa 690 hm. Das hört sich ja nach nicht viel an. Lassen wir uns überraschen und packen es an. Los geht es bei trockenem Wetter. Am Ortsausgang steht die erste kleine Bergetappe an, bevor es überwiegend eben 8,6 km am Pazifik entlang geht. Zur Landesinneren gewandten Seite sehen wir Farmland bis kurz hinter Peketa. Ab Peketa verändert sich die Landschaft, wir radeln auch hier noch relativ flach an der Steilkiste 14 km nach Oaro. Hier passieren wir wieder einen Abschnitt, auf dem es noch mehrere Baustellen auf Grund des Erdbebens von 2016 durch Felsstürze gibt, die teils einspurig geführt sind. Am felsigen Pazifikufer liegen hier gleich in mehreren Kolonien die Robben. In Oaro angekommen, ziehen langsam Wolken auf, die schlechteres Wetter ankündigen. Noch bleibt es trocken. Ab Oaro fahren wir in die Berge und haben sogleich die erste Anfahrt auf 201 m über eine Länge von 4- 5 km mit anstrengenden Steigungen von bis zu 8%. Zweimal noch gibt es auf diesen Abschnitt Steigungen auf über 195 m, aber nicht mehr von Meereshöhe aus zu radeln, trotzdem sehr anstrengend, die letzte mit bis zu 11%. In den Steigungen befinden sich auch hier einspurig geführte Baustellen (Erdbebenschaden 2016), wo der Verkehr durch Baustellenmitarbeiter, per Funk koordiniert, geregelt wird. Da unsere Räder ja mit dem Gepäck nicht die schnellsten sind und es Zeit bedarf, je nach Länge des einspurigen Abschnittes, diesen zu durchqueren, stauen sich die Fahrzeuge auf der anderen Seite der Baustelle. Zum Ende der Baustelle, zu meist auf dem Hochpunkt der Route bekommen wir Anerkennung von den Baustellenmitarbeitern und den Autofahrern. Die Bergetappen geschafft radeln wir in die hügelige Landschaft der Canterbury Region, mit Verwaltungssitz in Christchurch, die flächenmäßig größte Region des Landes. Die Hügel hier sind teils bis zur Spitze bewachsen mit blühendem Ginster. Das ist etwas fürs Auge. 9 km vor Chevoit beginnt es zu regnen und hört kurz vor Erreichen des Holidayparks in Cheviot wieder auf. Angekündigt hatte ich uns beim Besitzer des Parks morgens vor der Abfahrt per Email. Das hat gut geklappt. Im Park angekommen, entscheiden wir, hier doch zwei Nächte zu verbringen und zu relaxen, zumal für den morgigen Tag nur schlechtes Wetter mit viel Regen angesagt ist. Der Besitzer bringt uns für die nächsten beiden Nächte im Gefängnis unter, das er vor Jahren von der hiesigen Polizei gekauft und als Unterkunft in seinem Park integriert hat.  Zwei gemütliche Zellen, eine mit Doppelbett und die andere mit Einzelbett (Fernseher in jeder Zelle) und kleiner Kochnische, mit Zellentüren plus Durchreiche für das Essen. Wir kommen uns vor wie in einem Western. Nach der Arrestierung brechen wir noch kurz aus, um im 700 m entfernten Supermarkt für das Abendessen und das Frühstück einzukaufen. Zum Abendessen gibt es reichlich gefüllte Tortellini mit Tomatensoße, zubereitet in der sehr gut ausgestatteten Küche auf dem Platz. 

 

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